18 ETAGEN MEHR AUSSICHT

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Kielstraße 26 in Dortmund.

Wie in vielen anderen Städten in Deutschland, führte auch in Dortmund eine Privatisierungswelle um 1960 dazu, dass tausende Wohnungen zu Privateigentum wurden. In vielen Fällen war das eine Möglichkeit für Bürger Geld in Immobilien anzulegen. Schnell bildeten sich Unternehmen, die sich genau diesen Wunsch unerfahrener Geldanleger zu nutzen machten, um Käufer für Objekte anzuwerben, die in schlechterem Zustand waren, als den Käufern vermittelt wurde. Viele Geldanleger investierten, ohne das Objekt vorher gesehen zu haben.
Die Folge sind Gebäude, die über die Jahre verwahrlosten, unbewohnbar wurden und neben der Witterung auch durch Exzesse als verfallene Orte zurückbleiben.

 
 

2018 - 2022

Ende 2018 war ich das erste Mal im Gebäude. Damals entstanden die ersten Fotos der leerstehenden Wohnungen. Während insgesamt 13 Begehungen fotografierte ich die Interieuraufnahmen und Fundstücke für das Buch, welches im April 2022 über den Verlag Kettler erscheint.

Der Rückbau wurde von Februar 2021 bis Ende des Jahres mittels zweier Zeitrafferkameras dokumentiert. So entstand Anfang 2022 dieser Film.
Eine Ausstellung zum gesamten Projekt folgt im Mai 2022 im SUPERRAUM in Dortmund. Eröffnung wird voraussichtlich der 12. Mai 2022 sein.

 
 
 

18 ETAGEN MEHR AUSSICHT

  • Autor:in: Jonathan Schmalöer, Hrsg.: Sebastian Hopp | Hardcover, ca. 112 Seiten | 20,00 x 24,00 cm, de | 978-3-86206-930-9 | April 2022 | 42,00 €

  • Cover: Graupappe Gefräst

    Bildteil: Sappi RAW

    Textteil: IGEPA Caribic Gray 80g/qm

INTERIEUR

 

Über einen Zeitraum von vier Monaten habe ich an der fotografischen Dokumentation des Hochhauses gearbeitet. Nach 13 Besuchen und so einigen Schrecksituationen entstanden Fotografien von vermeindlichem Müll, die ihre Geschichte in sich tragen. Nun folgt die Dokumentation des Abrisses bis Ende 2021.

Inspiriert haben mich die über die Jahre des Leerstands entstandenen Kompositionen von Gegenständen und Farben. Umso mehr Zeit ich in diesen verwahrlosten, von Vandalismus geprägten Räumen verbracht habe, umso deutlicher fielen mir die hinterlassenen Geschichten auf.

FUNDSTÜCKE

Im Laufe des Projekts sind mir immer wieder Gegenstände aufgefallen, die für mich kleine Geschichten in sich trugen. Ich verfiel automatisch der Neugier und dem Stöbern in diesen Massen an zurückgelassenen Dingen. 85 Tonnen „Müll“ haben die Arbeiter der Entrümpelungsfirma aus den 16 Stockwerken geholt. Einige davon habe ich in meiner Arbeit fotografisch festgehalten und dokumentiert.